-
Rechtsschutz News
Beiträge
Verkehrsrecht: Bußgeld bei gesperrter Spur auch ohne Tempolimit möglich?
Verkehr - News 12/11/2020
Sogenannte Schilderbrücken können einzelne Fahrstreifen einer Autobahn sperren. Ist hierdurch ein Fahrstreifen einer mehrspurigen Autobahn durch ein Dauerlichtzeichen gesperrt, so gilt dort kein Tempolimit mehr. Dass es sich jedoch nicht lohnt, auf einer dieser gesperrten Spuren mit hoher Geschwindigkeit weiterzufahren, entschied das Oberlandesgericht (OLG) Celle (Az.: 1 Ss (OWi) 11/19) in einer viel beachteten Entscheidung.

Das Urteil: Das OLG Celle erteilte zunächst einmal der Tempoüberschreitung von 63 km/h eine Absage. Diese hätte allein deshalb nicht vorliegen können, da auf Spuren, auf denen gar nicht gefahren werden darf, auch kein Tempolimit herrschen kann. Dennoch, so die Richter des OLG Celle, sei das Bußgeld auch in dieser Höhe korrekt. Nicht nur die Regelgeldbuße von 90 Euro wegen Nichtbefolgens des roten Kreuzes muss vom Kläger gezahlt werden. Das OLG sah die Erhöhung auf 485 Euro plus zwei Monate Fahrverbot als gerechtfertigt an, weil es im Weiterfahren mit 123 km/h auf dem gesperrten Streifen eine besondere Gefährlichkeit erkannte. So hätten sich zum Beispiel Bauarbeiter auf der durch die Sperrung der Spur gesicherten Baustelle befinden können. Das „Vorliegen einer konkreten Gefährdung sei augenscheinlich“, so das Gericht.